HINTERGRÜNDE ZUR KRÄUTERWANDERUNG

 

3. Unsere Bienen sind bedroht

Landwirtschaftliche Übernutzung darf nicht zur Zerstörung der Pflanzenvielfalt in unserer Kulturlandschaft, auch auf den Äckern und Feldern in SLR führen, denn sie ist reichhaltig. Die Dezimierung der vielfältigen Pflanzenwelt und der Einsatz von Pestiziden und Insektiziden führen zum Insektensterben.

Besonders bedenklich ist das Bienensterben und der Rückgang der Bienenvölker, nicht nur in Deutschland sondern auch weltweit.

Welche Ursachen für ein Bienensterben gibt es?

Das Bienensterben hat vielfältige Ursachen. In der Wissenschaft ist dieses Thema noch nicht abschließend geklärt, jedoch gibt es eine gewisse Einigkeit darin, dass es ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren ist, das zu einem vermehrten Bienensterben führen kann:

  • Die intensive Landwirtschaft wirkt sich auf vielfältige Weise negativ auf das Leben der Bienen aus. Großflächige Monokulturen schränken die Biene bei ihren rund vier Kilometer großen Radius während der Nahrungssuche ein. Streifen mit blühenden Büschen und Bäumen wurden in den letzten Jahrzehnten immer stärker auf Kosten noch größerer Felder zurück gedrängt. Eine starke Düngung der Wiesen mit Gülle hat zu einem Rückgang von Wildblumen geführt. Auch bieten Pollen und Nektar in landwirtschaftlichen genutzten Gebieten oftmals keine gleichmäßige qualitativ und quantitativ hochwertige Nahrungsgrundlage. Wenn Raps und Sonnenblumen auf den Feldern blühen, ist das Nahrungsangebot für die Bienen ausreichend. Diese Blüte dauert aber nur wenige Wochen und nicht in allen Regionen werden diese Kulturen angebaut.
  • Der Einsatz von Pestiziden und Insektiziden, insbesondere von Neonikotinoiden (z.B. Glyphosat) schwächt die Völker. Die Bienen verlieren an Orientierungs- und Kommunikationsfähigkeit und können somit weniger Blüten finden, anfliegen und entsprechend Nektar und Pollen zurück zum Nistplatz bringen. Zudem ist auch ihr Immunsystem beeinträchtigt.
  • Eingeschleppte Viren, Krankheitserreger oder Schädlinge (Varoa-Milbe):
    Sie machen den heimischen Bienenvölkern zu schaffen, aber Rückstände von Pestiziden in Bienenwaben gehen zusätzlich einher mit einer stärkeren Anfälligkeit für Krankheitserreger und Schädlinge
  • Klimawandel
    In milden Wintern hat die Varoamilbe viel Zeit sich in der Bienenbrut zu vermehren. Damit wird ihre natürliche Bekämpfung (z.B. mit Ameisensäure) schwieriger.

Was sind die Folgen des Bienensterbens?

Laut Experten kann ein vermehrtes Bienensterben sowohl beträchtliche ökonomische als auch ökologische Folgen haben.

  • Folgen des Bienensterbens für die Natur:Fast 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen werden von der Westlichen Honigbiene bestäubt. Die restlichen 20 Prozent gehen auf das Konto von Hummeln, Fliegen, solitären Wildbienen und anderen Insekten. Wenn die Bienen vollständig aussterben würden, und dazu noch andere Bestäubungsinsekten, dann ginge weltweit die Ernte massiv zurück. Bienen haben also einen großen Einfluss auf unsere Ernährung. Ohne ihre Bestäubungsarbeit müsste der Mensch auf etwa ein Drittel der Nutzpflanzen in seiner Ernährung verzichten, vor allem bei Obst und Gemüse wären die Rückgänge stark. Was bleiben würde, wären z.B. Kartoffeln, Mais und Getreide. Fehlen aber gerade diese gesunden Elemente in unserer Ernährung, müsste man – drastisch gesehen – auch mit vermehrten Krankheitsfällen in der Menschheit rechnen. Abgesehen davon ist sicher, dass es ohne Bienen kaum Artenvielfalt mehr gäbe, weder auf unseren Tellern noch in unseren Gärten in Form von bunten und duftenden Blüten.
  • Folgen für die Wirtschaft: 
    Bienen sind ein gigantischer Wirtschaftsfaktor und die wichtigsten Arbeitskräfte in der Landwirtschaft. Weltweit sorgen sie mit ihrer Bestäubungsleistung für eine Wertschöpfung von etwa 200 Milliarden Euro pro Jahr, hat das Labor für theoretische und angewandte Wirtschaft des wissenschaftlichen Forschungszentrums CNRS in Montpellier ermittelt.

Ohne Bienen gäbe es also nicht nur keinen Honig, auch Obst und Gemüse würden zu Luxusgütern. Wenn es nicht gelingt, die Bienenbestände zu halten, hätte dies nach Ansicht von Forschern fatale Folgen für den Menschen.